Dienstag, 18. März 2014

Der Tierarztbesuch...

Nach langer, weil stressiger Zeit, meldet sich heute mal die Federlose zurück.

Heute stand ein Tierarztbesuch an und von dem wollte ich gern berichten, einerseits um meine Erfahrungen mal kund zu tun, andererseits auch, um eventuell anderen Welli-Besitzern die Angst zu nehmen, auch wenn mancher Besuch beim TA nicht so toll verlaufen ist.

Der Grund für den Besuch beim TA war das sehr kränkliche Verhalten von Lotti am vergangenen Sonntag. Nachdem sie früh sehr viel gefuttert hatte, saß sie den restlichen Tag völlig apathisch und aufgeplustert auf der Stange. Sie kniff die Äuglein zu und reagierte kaum noch. Selbst, wenn ich mit der Hand heran ging, beugte sie sich nur ein Stück weg, anstelle, wie sonst, panisch wegzuflattern. Ich war in furchtbarer Sorge und hatte für den folgenden Montag bereits alles fertig gemacht, um die Kleine beim TA vorstellen zu lassen. Mein Bruder sollte gehen, sollte sich der Zustand nicht bessern.

Die Transportkäfige wurden mit Küchenkrepp ausgelegt und die Gemüsehalter eingebaut. Über Nacht hatte ich Küchenkrepp in den Käfig getan, um über einen längeren Zeitpunkt Kot zu sammeln. Das machte sich ganz praktisch, weil ich immer schaue, welcher Piepser auf welchem Platz einschlummert und dann gibt es bei den Kotansammlungen keine Verwechslung.
Ich hatte meinem Bruder alles aufgeschrieben und einen Batzen Geld da gelassen, da ich selbst Montag arbeiten musste und kein frei bekommen konnte. 
Da es Lotti aber wider Erwarten Montag sichtlich besser ging, machte er für mich für den heutigen Dienstag einen Termin in der Uniklinik für Vögel und Reptilien in Leipzig (An den Tierkliniken 17) aus.
Am Morgen fing er mir dann die Beiden Eulen ein und ich rief ein Taxi, welches uns in die Klinik brachte. Der Fahrer war sehr nett und fuhr vorsichtig. Bubi war trotzdem ziemlich aufgeregt und stolperte im Transportkäfig hin und her. Lotti blieb sehr stoisch. Abgedeckt unter einem leichten Tuch schien sie sich wohl zu fühlen.

In der Klinik wurden dann diverse Untersuchungen gemacht. Bubi machte einen guten Eindruck, lediglich die Krallen wurden auf meinen Wunsch hin etwas gekürzt, da wo es nötig war und er bekommt ab sofort Korvimin für ein hübscheres Gefieder. Kot und Kropfabstrich wurden unterm Mikroskop untersucht: alles Bestens.

Lotti musste da schon mehr über sich ergehen lassen. Nachdem sie zunächst ja so toll abgenommen hatte, bekam sie in den letzten drei Monaten plötzlich ohne ersichtlichen Grund wieder mehr auf die Waage. Heute wog sie beim TA dicke 59g. Auch bei ihr wurde Kot, Kropfabstrich und Kloakenabstrich untersucht. Bei ihr wurde im speziellen nochmal aufgrund des sonntäglichen Verhaltens auf Trichomonaden und andere Parasiten untersucht. Zum Glück bisher auch ohne schlechtes Ergebnis. Ich habe noch einer Bakterienanzucht von Kropf- und Kloakenabstrich zugestimmt, einfach um sicher zu gehen. Das Ergebnis gibt es dann übermorgen.
Da Lotti ziemlich schlecht fliegt, wurden noch ihre Augen untersucht, aber die scheinen keine Trübung oder andere Erkennbare Probleme zu haben.
Auch bei ihr wurden die Krallen geschnitten.
Fertig.

So. Nun war ich ziemlich aufgeregt, weil der letzte Besuch in der Klinik für mich sehr grob und irgendwie zu oberflächlich wirkte. Ich habe erst überlegt woanders hin zu gehen, aber da spezielle TAs für Vögel (vogelkundige Tierärzte) leider nicht an jeder Ecke zu finden sind, blieb mir kaum eine Wahl. Letztlich war ich mit der heutigen Untersuchung (mal abgesehen vom guten Ergebnis) sehr zufrieden. Der Doktor war nett, hat alle meine Fragen (so dumm sie mir manchmal auch schienen) beantwortet und ist sehr ruhig mit meinen Beiden umgegangen. Die Auszubildende (ich nehme es an, das sie Azubi war), fand ich auch sehr kompetent und freundlich. "So du Süße", sagte sie, als Lotti zurück in den Käfig ging =)
Natürlich zwickte es mir im Herzchen, als ich Bubi und Lotti so keckernd und auf der Flucht erlebt habe, als die Auszubildende sie aus dem Käfig holen musste. Beide haben sich ordentlich gewehrt und ich weiß, es war sicher nicht angenehm. Manche Methoden muten auch wirklich nicht besonders sanft an. Beim Krallen verschneiden wurden auch bei Beiden Blutgefäße durchtrennt, was aber sofort professionell gestillt wurde. Sicherlich war es nicht einfach da zuzusehen, aber wir haben es alle überlebt =)
Es ist wohl wie bei uns Federlosen auch, manche Ärzte machen ihre Arbeit gut, manche nicht, manche Ärzte sind etwas grober, andere sanfter...oder die Wellenlänge stimmt, oder eben nicht. Nur weil man etwas nicht verstanden hat oder das Gefühl hatte nicht die richtige Behandlung bekommen zu haben, sollte man es nicht auf Kosten des Tieres aufgeben. Die kleinen MÜSSEN zu einem ausgebildeten Tierarzt und nur weil ich als Mensch den vielleicht nicht so dufte finde, ist es kein Grund, seine Tiere deswegen leiden zu lassen.

Auch so ein Grund, warum Tiere oftmals viel zu lange an Krankheiten leiden müssen, sind die Kosten beim TA. Ich musste zunähst auch schlucken, als ich 100€ zahlen musste, aber ich hatte es mir im Vorraus schon in dieser Höhe vorgestellt. Die Fahrten mit dem Taxi kamen mich insgesamt auch nochmal 50€, aber Bus und Bahn waren mir schlichtweg keine Alternative für die Beiden.
Ein Herr (ich weiß nicht, was er für ein Tier zur Behandlung hatte) musste sogar 500€ zahlen. Aber mal im Ernst: Ein Tier kann sich schlichtweg nicht aussuchen, bei wem es landet, es kann sich kein Geld verdienen um eine TA-Besuch selbst zu zahlen und es findet nicht allein dorthin. Jeder Besitzer eines Tieres sollte sich bewusst sein, das nach der Anschaffung des Tieres und der Ausrüstung, sowie täglichem Futter eben auch solche, viel höhere Kosten anfallen können. Ich plädiere immer für eine Haustiersparbüchse, in die man immer etwas zurück legt. Wer denkt, sich einfach neue Wellis zu kaufen sei billiger, der mag vielleicht Recht haben...aber wie würden diese Menschen sich wohl fühlen, wenn man sie elendig an einer Krankheit zugrunde gehen ließe, nur weil es leichter ist einfach einen neuen Menschen zu machen?
Kümmert euch um eure gefiederten, befellten oder beschuppten Mitbewohner! Sie sind auf euch angewiesen!


Nun. Den Beiden geht es dufte. Sie sind, zu Hause angekommen, auch direkt aus dem Transportkäfig wieder in ihr Heim geflattert und haben sich dort ausgiebig geputzt. Sie sind vielleicht noch ein bisschen gnatzig auf mich, aber Bubi hat schon an meinem Finger geknabbert....so schlimm kann es also nicht gewesen sein ;-)



Liebe Grüße von den Abenteuerern!

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